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Schlaganfallrisiko auch bei jungen Menschen

Besonders in Zeiten der Corona-Pandemie steigt das Risiko für Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Thrombose und Herzinfarkt. Die Krankheit kann durch Bewegungsmangel in Kombination mit Stress verursacht werden. Stress im Homeoffice, wo Familie und Kinder nebenbei betreut werden wollen sind und heute geläufig.
Download: abs210113.mp3

Seebrücke

„Frankfurt hat Platz! Menschenwürdige Unterkunft für alle! #LeaveNoOneBehind“

An zahlreichen Gebäuden in Frankfurt hängen seit dem 10. Dezember 2020, zum diesjährigen Tag der Menschenrechte, gut sichtbar Transparente mit dieser Botschaft. Die Aktion will so im öffentlichen Raum auf die beengte Wohnsituation in Sammellagern für Geflüchtete aufmerksam machen. In Sammelunterkünften in Deutschland und in den Lagern an der EU-Außengrenze herrschen insbesondere seit der Corona-Krise desolate Zustände ohne ausreichende Wasser-, Hygiene- und Medizinversorgung. Ein weiterer Grund für die Aktion: zahlreiche Menschen müssen auf der Straße leben, während anderswo in Frankfurt gerade Leerstand herrscht, Hotels und Jugendherbergen coronabedingt kaum Gäste beherbergen dürfen.

Das Ganze geht auf eine Initiative der Seebrücke FFM und des Rhein-Main-Bündnisses gegen Abschiebungen zurück, die die Transparente entworfen und bereitgestellt haben. Sowmya Maheswaran, Aktivistin der Seebrücke, zeigt sich mit der Resonanz zufrieden: „Es ist ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, das diese Aktion trägt: Von der Diakonie Hessen, dem Evangelischen Regionalverband und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Hessen bis hin zu kulturellen Veranstaltungsorten wie Brotfabrik, Club Voltaire, Tanzhaus West und Mousonturm. Auch Gewerkschaften unterstützen die Aktion – Transparente hängen am DGB-Haus und beim Bezirksverband der GEW. medico international und das Weltkulturen Museum sind dabei.“ Zusätzlich beteiligen sich Privatpersonen, aber auch das Wohnprojekt NIKA, das Klapperfeld und das Café Exzess.

Die Transparente sollen noch über die Feiertage und bis Neujahr hängen bleiben. Denn, so Sowmya Maheswaran: „eine dezentrale, menschenwürdige Unterbringung von Wohnungslosen und Geflüchteten – das ist keine utopische Forderung, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit sein. An Europas Außengrenzen wie in Frankfurt selbst. Das gilt doch gerade im Corona-Winter mehr denn je.“

Schlaganfall

„Rauchen, Alkohol, Übergewicht und Bluthochdruck sowie Bewegungsmangel sind bekannte Faktoren, die die Gefahr eines Schlaganfalls erheblich erhöhen können. Hier haben es die Menschen in der Hand, das Risiko eines Schlaganfalls durch ihre Lebensweise zu minimieren“. Mit einem Anteil von 80 bis 85 % ist der ischämische Schlaganfall eine der am häufigsten ausgeprägten Formen. Hierbei wird ein Hirngefäß meist von einem Blutgerinnsel verstopft und unterbricht somit die Blut- und Sauerstoffversorgung einer Hirnregion. Die Fälle des hämorrhagischen Schlaganfalls, bei dem die Durchblutungsstörung auf einer Hirnblutung beruht, sind demgegenüber deutlich in der Minderzahl.

Die Häufigkeit der ersten Variante zeigt deutlich, dass das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden durch unsere Lebensweise beeinflusst wird. Zwar gibt es Risikofaktoren, die sich nicht beeinflussen lassen, wie zum Beispiel das Alter und die genetische Disposition, daneben gibt es aber die Faktoren, die sich aktiv verringern lassen. Allein der Zigarettenkonsum fördert die Arteriosklerose und führt zu Stoffwechselstörungen - beides erhöhte Risikofaktoren. Dabei wäre hier leicht Abhilfe zu schaffen. Bereits fünf Jahre nach dem Aufhören des Rauchens hat der Mensch normalerweise wieder das gleiche Schlaganfallrisiko wie diejenigen, die nie geraucht haben.

Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes zum Bevölkerungsbestand basierend auf einer Studie des Robert-Koch-Instituts kann hochgerechnet werden, dass Ende 2010 rund 1,76 Millionen Menschen ab 18 Jahren schon einmal einen Schlaganfall erlitten haben, darunter 877.000 Frauen und 884.000 Männer. Die Erkrankungshäufigkeit liegt in der Altersgruppe der 40 - bis 49-jährigen Frauen bei 1,1 %  (bei den Männern 0,7 %). Dies steigt mit dem Alter kontinuierlich an: 6,3% bei den 70- bis 79-jährigen Frauen und 8,1 % bei den Männern in der gleichen Altersgruppe. „Aufgrund des demografischen Wandels werden sich die Schlaganfallsfälle erhöhen. In Hessen ist mittlerweile in allen Gebietskörperschaften ein sogenanntes „Schlaganfallkonzept“ eingeführt worden, um die schnellstmögliche optimale Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten. Gehirnzellen, die nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden, sterben rasch ab, deshalb ist schnelle Hilfe so wichtig“.

Wichtig ist vor allem die schnelle lokale Versorgung eines Schlaganfalls mit Verbringung des Patienten in eine Stroke-Unit geregelt werde. Es gibt in Hessen mittlerweile 10 Thrombektomiezentren, in denen speziell geschulte Mediziner Blutgerinnsel im Gehirn mit einem Katheter entfernt können. „Am besten ist es jedoch, wenn es gar nicht so weit kommen muss, und die Menschen verantwortungsbewusst mit ihrer Gesundheit umgehen und das Schlaganfallrisiko verringern“

Smart-Watch-App erkennt frühzeitig Vorhofflimmern

Eine App kann Unregelmäßigkeiten im Puls am Handgelenk von Smart-Watch-Trägern erkennen und sie auf mögliches Vorhofflimmern hinweisen. US-amerikanische Wissenschaftler wollten in einer umfangreichen Studie an über 400 000 Smartphone-Watch-Trägern erproben, wie oft ein Smartphone-Algorithmus zu Recht Alarm schlägt und wie hoch die Bereitschaft der Benachrichtigten ist, weitere medizinische Hilfe zu suchen. Die Ergebnisse haben die Forschenden der kalifornischen Stanford-Universität mit einem Team von einem Smartphone im Fachjournal „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht (siehe Primärquelle).

Unter allen Algorithmen, die Vorhofflimmern erkennen, ist die Anwendung eines Smartphoneherstellers bislang die einzige, die von der American Food and Drug Administration (FDA) für den Verbrauchermarkt zugelassen wurde Für die aktuelle Studie stimmten über 400 000 Uhrenträger zu, ihre Pulsdaten über die App mit Hilfe nicht öffentlich zugänglicher Algorithmen auswerten zu lassen und bei Verdacht auf Vorhofflimmern telemedizinisch kontaktiert zu werden.

Identifizierte der Algorithmus fünf von sechs empfangenen Signalen als unregelmäßig, wurden die Betroffenen benachrichtigt – insgesamt waren das im Verlauf des Experiments 2161 Personen (0,52 Prozent). Diese erhielten per Post ein EKG-Pflaster, das sieben Tage lang getragen werden und den Verdacht auf Vorhofflimmern erhärten sollte. 153 von den lediglich 450 Personen, das heißt 34 Prozent von denen, die das Pflaster auch zurückgeschickt haben, hatten laut EKG tatsächlich Vorhofflimmern. Von den per App Benachrichtigten nahm etwa die Hälfte an einer anschließenden Befragung teil. 76 Prozent gaben dabei an, auf den App-Hinweis hin weitere medizinische Hilfe aufgesucht zu haben. Insgesamt hatte die Studie unerwartet geringe Rücklaufquoten, was die Aussagekraft der Daten infrage stellt. Zudem war die meisten Teilnehmer sozioökonomisch besser gestellt und jünger und damit nicht repräsentativ für die Bevölkerung. Diesen und weitere Punkte greift auch ein wissenschaftlicher Kommentar anlässlich der Veröffentlichung der Daten auf einem Herzkongress auf, dieser bezeichnet die umfassende Studie methodisch jedoch als „ground breaking“

Die Studie fällt in die aktuelle Diskussion, inwiefern digitale Gesundheits-Apps die Versorgung von Patienten in Deutschland verbessern könnten. Am 1. Januar 2020 tritt hierzulande das Gesetz zur Digitalen Versorgung im Gesundheitswesen (DVG) in Kraft. Der Bundestag hat dem Entwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am vergangenen Donnerstag, 7. November, zugestimmt. Das DVG sieht vor, dass zukünftig auch Gesundheits-Apps Krankenkassenleistung werden können. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wird künftig ein amtliches Verzeichnis erstattungsfähiger digitaler Gesundheitsanwendungen führen, zudem müsste der Hersteller die App nach dem Medizinproduktegesetz als Medizinprodukt einstufen lassen und nach bestimmten Regeln einer Risikoklasse zuordnen Eine App zur Erkennung von Arrhythmien würde vermutlich der Risikoklasse IIa zugeordnet werden, da sie ein diagnostisches Produkt ist, das eine Änderung misst, die nicht unmittelbar zur Gefahr für den Patienten führen könnte [V]. Apps mit den niedrigeren Risikoklassen I und IIa könnten von den Krankenkassen erstattet werden, so sieht es zumindest das Gesetz vor, nachdem sie auf Sicherheit, Funktionstauglichkeit, Qualität, Datenschutz und -sicherheit geprüft wurden und den Nachweis erbracht haben, die Versorgung der Patienten tatsächlich zu verbessern. Seit März 2019 ist die Funktion der Eine Smartphonehersteller-Watch zur Erkennung von Vorhofflimmern auch in Europa freigeschaltet; laut Eine Smartphonehersteller ist die Anwendung seitdem CE-zertifiziert.

Neues aus der Hirnforschung: Hoffnung macht auch die Forschung auf dem Gebiet der Opotogenetik

Neue Hirnzellen tragen zur Gedächtnisbildung bei erwachsenen Mäusen bei

Nervenzellen, die sich erst im Erwachsenenalter neu gebildet haben, tragen im Gehirn von Mäusen zur Gedächtnisbildung während des Schlafs bei. In einem bestimmten Bereich des Gehirns bilden sich auch bis ins Erwachsenenalter neue Nervenzellen aus neuronalen Stammzellen aus. Dieser Umstand wird adulte Neurogenese genannt und wird von einer Mehrheit der Wissenschaftler als auch beim Menschen vorkommend angesehen. Für zwei Bereiche des Gehirns liegen Befunde dieser neu entstehenden Nervenzellen bei Mäusen vor: Für Bereiche, die für das Riechen zuständig sind und für den Hippocampus. Letzterer ist ein wichtiger Teil des Gehirns, der zur Gedächtnisbildung beiträgt.

In einer extrem komplexen und umfangreichen Mausstudie liefern japanische Autoren nun nach eigenen Aussagen den kausalen Beweis dafür, dass dort neu gebildete Neurone während einer bestimmten Schlafphase bei Mäusen für die Gedächtnisbildung zuständig sind. In aufwendigen Konditionierungs-Experimenten, in denen die Mäuse mit schwachen Elektroschocks trainiert wurden, konnten die Wissenschaftler im lebenden Tier einzelne Neurone sichtbar machen, ihre Aktivität verfolgen und sie mithilfe der experimentellen Methode der Optogenetik manipulieren. Mit blauem Licht können dabei genetisch veränderte Nervenzellen gezielt gehemmt oder aktiviert werden. Die Forscher finden damit ein fein austariertes Netz von neugebildeten Nervenzellen, die lediglich während des REM-Schlafs – einer Phase in der Erinnerungen verarbeitet werden und Träume stattfinden – aktiv sind, währenddessen die meisten anderen adult gebildeten Neurone weniger aktiv sind. Störten sie diese Gruppe aktiver Nervenzellen durch Manipulation, bildete sich das Angstgedächtnis der Mäuse schlechter aus.

Wenngleich die Ergebnisse aus Grundlagenforschung stammen, können sie wichtige Hinweise liefern, wie die Gedächtnisbildung prinzipiell orchestriert wird und welche Rolle die neugebildeten Nervenzellen dabei spielen. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal „Neuron“

Deutschland ist seit der Entdeckung der Optogenetik neben den USA eine führende Nation im Bereich der optogenetischen Forschung. Deutschland hat in diesem Feld ausgewiesene Wissenschaftler und im internationalen Vergleich eine sehr gute Ausgangsposition.

Das Forschungsfeld der Optogenetik befindet sich überwiegend noch im Bereich der Grundlagenforschung, betont die Bundesregierung. Das Hauptanwendungsgebiet liege derzeit in den Neurowissenschaften. Zunehmend würden aber auch therapeutisch relevante Ansätze verfolgt. Der Fokus liege dabei auf den Themen Makuladegeneration, Parkinson, Schlaganfall und Epilepsie. Auch wenn Anzahl und Arten an neuen und verbesserten optogenetischen Werkzeugen kontinuierlich zunehmen würden, seien noch einige Herausforderungen im Bereich der Grundlagenforschung zu überwinden. Dazu gehörten insbesondere die geringe Eindringtiefe des Lichts und die Verwendung von viralen Vektoren zur Übertragung auf menschliche Zellkulturen.

Grundsätzlich könnte die Optogenetik Anwendung in den Lebenswissenschaften wie den Neurowissenschaften, der Pflanzenphysiologie, der Lebensmittelsicherheit und -qualität wie auch der Messtechnik finden. Im Falle der Hirnforschung könne das Verständnis der Funktionsweise des Gehirns indirekt die Möglichkeit eröffnen, neue Computerarchitekturen für die Künstliche Intelligenz zu entwickeln (Neuronales Computing, Postdigitale Computer). Gleichwohl seien Anwendungen in der Medizin aufgrund bislang nur weniger Humanstudien und den Zulassungsbestimmungen nur in wenigen Fällen bereits relevant. Hier gelte es, in ausgewählten Anwendungen die grundsätzliche Machbarkeit aufzuzeigen.

Ziel der Unterstützung neuer technologischer Bereiche wie der Optogenetik sei es, ihr Potenzial für Menschen und Gesellschaft zu nutzen. Auch sei die Bundesregierung bestrebt, langfristig die wirtschaftliche Verwertung der Technologie zu befördern. Im Bereich der Laborforschung oder der Umweltanalytik seien die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Nutzung bereits gegeben, da sich durch die Verbreiterung der Forschungslandschaft auch ein wachsender Bedarf an spezialisierten Werkzeugen und Ausrüstung ereben.

Die wesentlichen Akteure der Optogenetik seien derzeit insbesondere Universitäten und Forschungseinrichtungen mit Schwerpunkten in der grundlagennahen biotechnologischen und biomedizinischen Forschung. Das Forschungszentrum Jülich, das Karlsruher Institut für Technologie und das Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung befassten sich mit der Beeinflussung molekularer Wechselwirkungen. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das Forschungszentrum Jülich und die Technische Hochschule Aachen beschäftigten sich mit neuen Optosensoren und Photoregulatoren zur Lichtvermittelten Steuerung und Analyse molekularer Systeme. Die Universität Marburg, das Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam und die Universität Potsdam beschäftigten sich mit der Entwicklung einer optimierten Zellfabrik, bei der die Lichtregulation die Trennung zwischen Wachstumsphase und Produktionsphase der Zellfabrik erlaube. Das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME) in Aachen ziele darauf ab, eine innovative, hochspezifische, lichtinduzierbare Technologie zur Genomeditierung mit hohem disruptiven Potenzial auf der Basis fluoreszierenden Nanopolymere zu entwickeln. An der Universität Göttingen würde gemeinsam mit der Universität Freiburg Cochlea-Implantate auf optogenetischer Basis entwickelt.

Im Rahmen von Verbundprojekten zur Optogenetik würden sich erste Beteiligungen von Unternehmen finden. Durch die gemeinsame Arbeit von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft werde zugleich der Wissens- und Technologietransfer in der Optogenetik aus der Forschung in die Anwendung sichergestellt